Die gravierenden Fortschritte in der intensivmedizinischen Versorgung haben die Lebenserwartung von schwer erkrankten Menschen erheblich verbessert. Dadurch entsteht eine wachsende Zahl von Klient*innen, die vorübergehend oder dauerhaft auf die Hilfe von pflegerischen Fachpersonal und Apparatetechnik angewiesen sind. Doch wohin, wenn die Betreuung zu Hause nicht möglich ist oder schwierig wird?
INTENSIVPFLEGEBEDÜRFTIGE SIND …
Klient*innen, bei denen aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung jederzeit ein lebensbedrohlicher Notfall auftreten kann. Sie benötigen daher unentwegt medizinisches Fachpersonal, das ihren Gesundheitszustand überwacht. Diese intensivpflegerische Überwachung erfordert einen hohen Personalschlüssel, spezielle Weiterbildungen und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Bei Holas kommen ausschließlich examinierte Pflegefachkräfte zum Einsatz.
UNSER PFLEGERISCHER AUFTRAG
Die Versorgung durch uns als ambulanter Pflegedienst für außerklinische Intensivpflege mit Beatmung ist durch den Ansatz entstanden, tracheotomierte, dauerbeatmete oder anderweitig gesundheitlich schwerstbeeinträchtigte Klient*innen mit 24 Std.- Pflegebedarf eine Lebenssituation zu verschaffen, die die Integration dieser intensivpflegebedürftigen Menschen in die häusliche Umgebung möglich macht. Durch die 24 Std.- Betreuung ist eine Versorgung mit bester Pflegequalität ohne Zeitdruck möglich.
ZIELE
Ziele werden unter Berücksichtigung der individuellen Ressourcen gemeinsam mit den Klient*innen, den An- und Zugehörigen und dem therapeutischen Team festgelegt. Zusammen entwickeln wir eine Strategie zur Erreichung derselben. Das kann z. B. zunächst einmal die Verbesserung bzw. Stabilisierung des allgemeinen Gesundheitszustandes sein. Dadurch verbessert sich die Lebensqualität und es gelingt den Betroffenen, Kraft zu schöpfen. Ziele können je nach Zustand und Wunsch des/der Betroffenen auch palliativer Natur sein. Aus diesem Grund sind viele unserer Pflegefachkräfte auch in der palliativen Versorgung weitergebildet.
RÄUMLICHKEITEN
Wir betreuen unsere Klient*innen in speziell konzipierten und ausgestatteten Wohngemeinschaften. Die Zimmer sind so vorbereitet, dass eine Versorgung eines/einer Intensivklient*in außerklinisch stattfinden kann, ohne dass der häusliche Charakter der Wohnung verloren geht. Die gesamte Wohnung ist mit großem Bad, Gemeinschaftsraum sowie mit den notwendigen hygienischen Vorrichtungen ausgestattet. Zwischen 5 und 12 Klient*innen wohnen jeweils in Einzelzimmern in den verschiedenen Wohngemeinschaften. Die Zimmer werden vom Pflegedienst an die Klient*innen vermietet.
DIE PFLEGERISCHE STRUKTUR
Die Betreuung schwerstkranker, insbesondere beatmungspflichtiger Menschen erfordert vom Pflegefachpersonal umfangreiche medizinische – pflegerische – therapeutische Kompetenzen: Eine kontinuierliche, breitgefächerte Fortbildung in der intensivmedizinischen Behandlungspflege sowie die sichere Handhabung medizinischer Geräte gehören genauso dazu wie spezielle Weiterbildungen in den Bereichen außerklinische Beatmung, Wachkoma und Palliativpflege. Wir passen den Aufbau und die Ablauforganisation den Anforderungen an und überprüfen kontinuierlich die Qualität. Außerdem sind wir uns als Pflegedienst unserer Verantwortung für den Berufsstand der Pflege bewusst und bilden auch nach dem neuen Pflegeausbildungsgesetz in der sogenannten „generalisierten Ausbildung“ aus.
KLIENT*INNENBEZOGENE TECHNISCHE AUSSTATTUNG DURCH DIE KRANKEN- BZW. PFLEGEKASSE
Beatmungsmaschinen und Zubehör werden von spezialisierten Sanitätshäusern zur Verfügung gestellt – als Leihgabe der jeweiligen Krankenkasse. Pflegerische Hilfsmittel, einschließlich Pflegebett, werden ebenfalls zum größten Teil von der Krankenkasse bzw. Pflegekasse bereitgestellt. Darüber hinaus stellen wir ergänzend weitere Therapiegeräte, medizinische und pflegerische Hilfsmittel (Therapiefahrräder, Körperpflegemittel) zur Verfügung.
MEDIZINISCHE UND THERAPEUTISCHE VERSORGUNG
Zur Sicherung der medizinischen Versorgung der Klient*innen steht uns ein Fachärzt*innen-Netzwerk bestehend aus Anästhesiolog*innen, Hals-Nasen-Ohren-Ärzt*innen, Internist*innen, Chirurg*innen, Urolog*innen, Neurolog*innen, Palliativmediziner*innen und Pulmolog*innen zur Verfügung.
Unser rehabilitativer Ansatz bedeutet für uns die Fortsetzung der therapeutischen Versorgung, die schon auf der Intensivstation oder der Reha-Klinik begonnen wurde. So arbeiten bei der Holas AIB GmbH neben den Pflegefachkräften auch Atmungs- und Physiotherapeut*innen. Natürlich arbeiten wir eng mit verschiedenen niedergelassenen Therapeut*innen zusammen.
FINANZIERUNG
Die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen wird durch die Krankenkasse nach SGB V und die Pflegekasse nach SGB XI finanziert. Ein möglicher geringer Mehrbedarf muss durch die Betroffenen selber finanziert werden. Eine Unterstützung des Sozialamtes nach SGB XII ist möglich.
Leistungen nach den Sozialgesetzbüchern V und XI
Von der grundpflegerischen Versorgung (Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, Mobilisation) über eine ggf. notwendige Wundversorgung, Medikamentengabe, die spezielle Betreuung von Klient*innen mit Abhängigkeit von einer Beatmungsmaschine inklusive des notwendigen Sekretmanagements bis hin zur Beatmungsentwöhnung – das sind die Leistungen, die wir nach den entsprechenden Sozialgesetzbüchern leisten.
Der Begriff Weaning stammt aus dem englischen Sprachraum und meint in diesem Fall die Entwöhnung vom Beatmungsgerät, also die schrittweise Übertragung der Atemarbeit von der Maschine auf den Menschen. Der Weaningprozess beginnt mit der ersten Reduktion der Beatmungsunterstützung durch das Gerät und endet mit dem spontan atmenden Menschen, der auf keinerlei mechanische Atemhilfe mehr angewiesen ist. Dabei kann der*die Klient*in physiologisch oder mittels Trachealkanüle atmen. Vorherrschende Meinung ist noch immer, dass ein erfolgreiches Weaning nur in einem Krankenhaus mit einer entsprechenden Spezialisierung möglich ist. Unsere mehrjährige Erfahrung in der außerklinischen Intensiv- und Beatmungspflege zwingt jedoch inzwischen dazu, auch andere Betrachtungsweisen zuzulassen.
Der/die beatmete Klient*in erlebt das medizinisch-technische Umfeld der Intensivstation eines Krankenhauses nach der Überwindung der akuten, lebensbedrohenden Krise häufig als künstlich und bedrohlich. Erfolglose Weaningversuche belasten Klient*innen und therapeutisches Team gleichermaßen. Privatsphäre, Rückzugsmöglichkeiten und Ausübung der gewohnten sozialen Handlungen und Gebräuche kommen nicht vor.
Ein ganzheitlicher Versorgungsansatz und die Rückkehr zu einem normalen Leben in den eigenen vier Wänden oder einer alternativen Wohnform lassen die Abhängigkeit von einem Respirator zunächst in den Hintergrund treten. Nach einer physischen und psychischen Stabilisierungsphase sind körperliche Fähigkeiten und geistige Frische so wiederhergestellt, dass man sich erneut einem Weaning widmen kann.
Neben der Versorgung mit der notwendigen medizinisch-technischen Ausstattung, die die Therapie und Überwachung unterstützt, werden die Klient*innen durch Beatmungsmediziner, qualifizierte Atmungstherapeut*innen, speziell geschulte Pflegefachkräfte und weitere Mitarbeiter*innen aus verschiedenen therapeutischen Bereichen begleitet mit dem Ziel, möglichst ohne Maschine auf physiologischem Weg atmen zu können.
✓ Sekretmanagement
✓ Beatmungsentwöhnung
✓ Medikamentengabe
✓ Wundversorgung
✓ Nahrungsaufnahme
✓ Bewegung (z.B Transfer, Mobilisation)
✓ Überleitmanagement vom Krankenhaus in die Wohngemeinschaft
✓ Beratung der Finanzierungsmöglichkeiten
✓ Unterstützung bei Behördengängen
✓ Begleitung zu Ärzt*in- und Krankenhausterminen
✓ Begleitung zur Dialyse
✓ Besorgung von Rezepten und Medikamenten
✓ Bedarfsermittlung und Organisation pflegerischer und technischer Hilfsmittel
✓ Rund um die Uhr fachärztliche Beratung im Bereich Beatmungs- und Innere Medizin
✓ Rückzugspflege
✓ Anleitung von An- und Zugehörigen
✓ Organisation von Terminen, wie z. B. Friseur*innen, Fußpflege, etc.
✓ Begleitung zu Ausflügen oder Feierlichkeiten mit dem Holas Intensiv-Mobil
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