Doch diesmal wollte unsere schöne Wohngemeinschaft Fley nicht allein feiern. Es sollte noch größer werden als vor zwei Jahren. Wir entschieden uns dazu, die Wohngemeinschaft Schöntal aus Wetter einzuladen und das Sommerfest mit uns zu gestalten und zu feiern. Was für ein großartiges Projekt stand vor uns, denn wir freuten uns darauf, wieder einmal mehr eine Gemeinschaft zu werden. Die Organisation begann, verschiedenste Mitarbeiter*innen setzten sich zusammen und besprachen mit ihren Teamleitungen die Möglichkeiten und Umsetzungen. Die Vorbereitungen nahmen ihren Lauf und aus Ideen wurden Taten. Der Donnerstag am 08.07.2021 sollte der Tag werden. Das Wetter bedrohte das Vorhaben der gemeinsamen Wohngemeinschaften, die Vorhersagen waren sehr schwammig. Wird es regnen oder sollte sogar ein Gewitter auftreten? Davon haben wir uns nicht unterkriegen lassen, wir fassten den gemeinsamen Entschluss, unser Fest trotz des Risikos stattfinden zu lassen.
Ein Aufbruch voller Vorfreude
Der große Tag kam, ein leicht bewölkter Himmel war zu beobachten mit 23 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit. Beim Betreten der Wohngemeinschaft in Hagen-Fley war die Vorfreude deutlich zu spüren. Die Mitarbeiter*innen wie auch unsere Klient*innen waren erwartungsfroh und gut gestimmt für den heutigen Tag. Wir schwirrten wie die Bienen im Bienenstock und versorgten die Klient*innen mit Mobilisationen in die Rollstühle, die Taschen zur Vorsorge wurden gepackt und bereitgestellt. Die Zeit verging und unsere Klient*innen versammelten sich im Aufenthaltsraum, ein Grinsen nach dem anderen war zu beobachten. Die Spannung stieg an und da schellte schon das Busunternehmen, bereit zur Abfahrt nach Witten Hohenstein.
Dort angekommen, ging es auf die weite grüne Wiese. Ein leichter warmer Wind wehte, eine wohltuende Stille war wahrzunehmen, wir versammelten uns nach und nach. Die Klient*innen und das Team der Wohngemeinschaft Schöntal in Wetter kam dazu und wir bauten gemeinsam das große Buffet und die dazugehörigen Sitzmöglichkeiten auf. Das Buffet wurde feierlich eröffnet, es gab eine Vielzahl an Speisen und Getränken, ein großer Dank geht an alle Mitarbeiter*innen, die etwas mitgebracht haben. Die Stimmung war fröhlich und entspannt und das Lachen ertönte über die weite Wiese. Mitarbeiter*innen und Klient*innen tauschten sich aus und neue Kontakte zwischen den Wohngemeinschaften Fley und Schöntal wurden geknüpft. Einige von uns wandten sich dem Federballsport zu, es war herrlich zu beobachten. Besucher*innen hatten wir auch, ein großes Wiedersehen verschiedenster Mitarbeiter*innen aus der Elternzeit fand statt und auch ehemalige Klient*innen besuchten uns und nahmen an unserem gemeinsamen Fest teil.
Ein Abschiedsritual für unsere geschätzte Mitarbeiterin
Freude und Traurigkeit liegen nah aneinander, denn wir haben heute unsere verstorbene Kollegin nochmals mit einem Ritual gemeinsam mit dem Team Schöntal verabschiedet. Wir bildeten einen Kreis, unsere Teamleitungen aus Fley und Schöntal sagten ein paar Worte, die Zeit stand still. Die Anteilnahme war groß, ein Zittern in der Stimme war wahrzunehmen, ein Moment der Emotionen übernahm die Kontrolle. Einen Ballon in Form eines Schmetterlings haben wir gemeinsam in den Himmel aufsteigen lassen, auf dass er sie erreichen wird. Im Anschluss wurde zum Abschied „Despacito“, das Lieblingslied unserer geschätzten Mitarbeiterin, abgespielt. Mit Tränen in den Augen und dem Herzen in der Hand waren wir gemeinsam füreinander da.
Eine neugierige Ziege sorgt für das Highlight des Tages
Das Sommerfest ging weiter und wir bewegten uns zu den Ziegen, Schweinen und Rehen. Andere von uns besuchten das Denkmal Hohenstein und genossen die Ruhe und den Ausblick ins Ruhrtal mitsamt schönem Wetter. Es war ein holpriger Weg über die Pflastersteine mit den Rollstühlen, was wieder ein großes Lachen erzeugte und die Klient*innen lachten mit uns. Bei den Tieren angekommen, entdeckte uns eine sehr neugierige Ziege. Sie war von den Sauerstoffschläuchen einer Patientin derart angezogen, dass sie unbedingt einen der Schläuche probieren musste. Voller Tatendrang schaffte es die Kollegin, das Attentat der Ziege mit Mühe und Not zu vereiteln, eines der Highlights unseres Tages. Bei den Schweinen und Rehen verlief es deutlich entspannter. Zurück auf der großen Wiese, wo das Sommerfest begonnen hatte, genossen wir die restliche Zeit miteinander.
Um ca. 14 Uhr holte uns der Rollstuhlbus ab und wir traten den Weg zurück in unsere Wohngemeinschaften an. Eine freudige Stille war vorhanden, einige schliefen bei der Fahrt zurück ein. Ein gutes Zeichen für einen schönen ereignisreichen Tag.
Wir danken allen, die da waren und das Fest zu dem gemacht haben, was es war: Unser gemeinsames Sommerfest 2021.
Geschrieben von Francesco Finamore und Daniel Willmer